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Auf in den wilden Osten – Konzert der Wise Guys in Leipzig

25. März 2011

Dän über Twitter, 24. März 2011, ziemlich spät am Abend: „Sehr schönes Konzert in Leipzig war das gerade. Im Werk II geht’s immer ab. Morgen geht’s nach Dresden. Wetter cool, Tour cool!“ Ja, ihr Lieben, was habt ihr denn erwartet?? Ihr seid in den Osten gekommen, noch dazu nach Leipzig! Ihr müsstet doch noch von eurem Auftritt 1998 in der Spielgemeinde wissen: Leipzig ist immer eine Reise wert. Immer! Auch wenn man aus Köln kommt und sich vier der Gruppe in diesem Jahr sich sogar an einem kleineren, weniger kommerziellen Faschingszug beteiligt haben.

Na, gut, dass ihr die Hallenser ein wenig gepriesen habt im Konzert, nur ein ganz klein wenig, sei euch verziehen, denn ihr habt den Saal gerockt, und das von der ersten Minute an. Auch noch Dresden anzupreisen habt ihr vermieden. Wissend, dass das in Leibzsch schlecht ankommt?

Eure Anwesenheit war jedenfalls Pflicht, nicht nur körperlich, sondern auch geistig und seelisch, sonst würden euch die Leute entgleiten. Und das tun sie nicht, sie folgen jeder Minute, egal ob die auf den Stehplätzen in der Mitte, die munter mittanzen und klatschen, oder die etwas müderen und teilweise nicht ganz so gesunden am Rande und auf dem Podest. Dabei sind sie alle. Und Spaß haben sie, das war nicht zu übersehen, denn das versteht ihr als Gruppe und als Einzelne: Lebensfreude zu vermitteln, neben und trotz und obwohl die Welt ist wie sie ist. Macht das Radio an und stellt den Facebookzugang auf dem Handy ein. Telefonieren war gestern, heute stellt man damit wahlweise die Waschmaschine den Trockner oder auch den CD-Player an. Vielleicht mit der nun schon nicht mehr ganz so neuen CD „Klassenfahrt“. Aber nur wenn man zu Hause ist. Das allerdings seid ihr ja in nächster Zeit noch nicht so schnell. Die Tour durch den wilden Osten geht weiter Weimar, Halle, Leipzig, Dresden, Berlin (wenn man denn die Hauptstadt noch zum Osten zählen darf).

Als Tourlaie fragt man sich, wie lange eine solche Intensität durchzuhalten ist. Aber an dieser Stelle beginnt das, was am gesamten Abend deutlich spürbar ist: Professionalität. Vom Aufbau über die Show bis zum Merchandising ist alles vertreten. Ab und an leidet allerdings die Verständlichkeit der Texte. Wie ihr schon sagtet: Das Werk II ist nicht als Konzerthalle gebaut. Und bei deutschen Texten merk man es schneller, wenn es die Akustik problematisch wird. Aber: Es ist ein Job, ein Job den ihr liebt und insofern weit mehr als dieses. Es ist Leben. Und weil man genau das spürt, sieht man über die kleineren Problemchen gelassen hinweg. Der Spaß siegt.

Nebenher werbt ihr für euch selbst, aber auch für die Projekte, die euch wichtig sind und an die in diesem Jahr Spenden gehen: das Dauerprojekt Misereor (insbesondere die Olivenbaumpflanzaktion „Path Out Of Poverty“), „Lacrima“ (Zitat von eurer Page: eine Aktion der Johanniter Unfallhilfe, die Kindern, die einen Schicksalsschlag erleiden mussten, das Trauern zu ermöglichen). Dabei verschweigt ihr, dass es euch nicht nur um Projekte draußen in der Welt geht, sondern auch um Aktionen jetzt und hier in Deutschland. Nicht alle Künstler gehen an Schulen und setzen sich für die – zugegeben derzeit eher weniger verbreitete – Sangesfreude von Kindern ein (Zitat von eurer Page: „Primacanta“, einer Initiative, die zunächst an Frankfurter Grundschulen Kinder wieder dazu bringen soll singen zu wollen [und zu können]). Dass es euch gelingt, Kinder und Jugendliche zum Mitmachen und sogar Singen zu bewegen ist an diesem Abend in Leipzig jedenfalls bestens nachvollziehbar: Der Saal klatscht, singt, swingt, brüllt mit.

Ziel ist es nicht nur, es zu schaffen, Erfolg zu haben – das habt ihr ja bereits (Über 30.000 Fans bei Facebook, nicht nur 44!, Dauergast in den Albumcharts), sondern dabei auch identisch zu bleiben. Das ist eine Herausforderung, der man sich in diesem Geschäft stellen muss. Und je größer die Bühnen werden, je mehr Leute zuhören – Open-air-Konzerte mit mehreren 10.000 Leuten sind ja nun wahrlich keine Kleinigkeit – umso größer wird die Verantwortung. Es wird spannend sein zu beobachten, ob aus der erfolgreichsten Band, die man nicht kennt, die erfolgreichste Band wird, die man kennt und die trotz allem ihrem eigenen Ansatz, ihren Wurzeln treu geblieben ist.

Für alle, die mehr wissen wollen: http://wiseguys.de/

Nächster Wise-Guys-Abend in Leipzig: 12.12.2012, Werk II

3 Kommentare leave one →
  1. Astrid permalink
    25. März 2011 16:27

    Oh ja, das wirklich ein unglaublicher Abend, mal wieder unvergessen…. Und Es ist einfach toll, wie bodenständig sie geblieben sind und dass sie sich um ihre Fans kümmern sich mit ihnen unterhalten und dabei nicht über einen stehen. Das ist wirklich toll und ich fonde es auch ganz besonders toll, dass sie sich vor dem Konzert einem an Leukemie erkrankten gewidmet haben und er beim Soundcheck zuhören urfte und sie sich auch danach noch für ihn zeit genommen haben, dass ist es was sie zu einer ganz besonderen Band macht, der man mit viel Spaß und Freude zuhört und die einem in allen Lebenslagen mit ihrer Musik Kraft, Mut gibt aber auch Spaß macht oder tröstet.
    Es ist wirklich immer wieder toll sie live zu erleben, nur schade dass man sich jetzt enie Weile aufs nächste Konzert gedulden muss. Aber zum Glcük gibt es j unzählige Alben mit unglaublich vielen Songs. 😀
    DANKE für diesen tollen Abend!

  2. 27. März 2011 09:02

    Also wenn diese Jungs live so witzig sind, wie sie Ihre Videos gestalten, dann glaube ich jedem aufs Wort, dass so ein Abend einfach umwerfend toll ist.

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