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Projekt „Labyrinth“. Ein Jahr mit Kindern und ihren Eltern

16. August 2009

Frühling im Labyrinth

Sommer im Labyrinth

Viele Deutungen begleiten das Labyrinth durch die Jahrtausende: die Begegnung von Tod und Leben, Lebenswende und Neuanfang, die Suche, das Gehen des (Lebens-)Wegs, Gehalten sein inmitten von Orientierungslosigkeit … Wie auch immer die Deutungen aussehen mögen: Der Weg in und mit dem Labyrinth ist spannend. Mit Müttern und ihren Kindern begaben wir uns deshalb auf diesen Weg:

Im März 2007 entsteht im Eltern-Treff die Idee, gemeinsam ein Labyrinth mit den Kindern anzulegen. Wir beginnen in den nächsten Wochen, verschiedene Formen anzusehen, wählen einen Ort und überlegen, was wir säen wollen. Wir wollen ein Rasenlabyrinth anlegen, Blumen pflanzen und säen. Wir planen unser Blumenlabyrinth für ein Jahr. Einige werden unseren Weg durch das Jahr mit Photos dokumentieren. Wir sind alle sehr gespannt.

Nach einigen Fehlplanungen und Verschiebungen können wir am 06.Mai endlich „richtig“ mit der Arbeit beginnen. Wir haben das Labyrinth abgesteckt und beginnen zu graben. Es ist aufwändiger als wir dachten. Die Erde ist hart und lässt sich kaum abstechen. Entgegen unseren Plänen müssen wir die Fertigstellung auf mehrere Termine verteilen.

Am 30. Juli

Am 30. Juli

Nach und nach bringen wir den Samen in die Erde. Einige Pflanzen sind gekauft. So sieht man wenigstens jetzt schon etwas.

Aber die Samen gehen nur spärlich auf. Im Juni wird deutlich: Ausgerechnet die Sonnenblumen in der Mitte keimen nicht; und auch sonst sehen wir nur wenige Erfolge. Ein der Mütter hat Studentenblumen vorgezogen. Wir ersetzen damit die Sonnenblumen. In dieser Zeit ist das Labyrinth vor allem grün, wie die Wiese.

Der Weg muss regelmäßig gemäht werden. Und ebenso regelmäßig springt der Rasenmäher nicht an. Wir schneiden den Rasen per Hand, eine Notlösung. Aber wir lachen mehr als mit einem funktionierenden Rasenfriseur.

Erst im Juli zeigen sich die ersten Blüten. Ich freue mich darauf, sie den Kindern zu zeigen. Doch irgendwer hat das wohl auch gesehen und über Nacht alle Blüten abgeschnitten. Die Kinder nehmen es gelassener als ich.

Die Studentenblumen in der Mitte aber wachsen und gedeihen – nur von Blüten ist weit und breit nichts zu entdecken. An anderen kahlen Stellen säen wir Wildkräuter. Ob sie wohl jetzt noch wachsen werden?

Im August ist es dann soweit: Endlich Blüten! Aber fast alle sind im Urlaub. Wie sollen wir das Labyrinth über den heißen Sommer bringen?! Andere, Unbeteiligte greifen mit zu. Mit ihrer Unterstützung gelingt es, das Labyrinth auch in dieser Zeit am Leben zu erhalten.

Der September tritt ins Land und das Labyrinth blüht und blüht. Die Sonne lockt uns jede Woche neben das Labyrinth. Wir sitzen in der Sonne oder mähen, gießen und freuen uns an unseren Erfolgen

Den Oktober hindurch ebenso: Das Labyrinth blüht und blüht. Die gelben Dolden der riesigen Studentenblumen leuchten weit.

8. Oktober

8. Oktober

Erst im November lassen die Blüten die Köpfe hängen. Der Winter zeigt sich.

Im Dezember wird es still um das Labyrinth. Grau und unscheinbar stehen die Reste der Pflanzen. Alles liegt wie tot. Und der Schnee bleibt aus.

Was wird aus dem Labyrinth? Werden wir es ein weiteres Jahr hegen und pflegen? Und sollten wir nicht den dritten Gang verlängern, so dass man das Labyrinth wirklich aus dem Westen betritt? Vielleicht gedeihen die Sonnenblumen im neuen Jahr? … Wer weiß, was vor uns liegt …

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